Die akustische Gitarre, wie wir sie heute kennen, haben wir vor allem Antonio de Torres (Spanien, 1817 bis 1892) zu verdanken (siehe Geschichte der Gitarre). Antonio de Torres war gelernter Zimmermann und Gitarrenbauer. Er war Hauptbegründer der neuen spanischen Gitarre. Die Decke einer Gitarre ist zu 70-80 Prozent verantwortlich für den Ton, da diese im Prinzip die einzige Fläche an der Gitarre ist, die frei schwingen kann. Torres revolutionierte den Gitarrenbau. Bis heute wird seine Bauweise praktiziert.
Seit jeher muss man den optimalen Kompromiss zwischen ausreichend Stabilität und maximalen Schwingungsverhalten eingehen. Die Gitarren vor seiner Zeit waren gekennzeichnet, durch kleine und schmale Korpusse. Das lag daran, dass das Maß aus Größe und Dicke der Decke stimmen musste, sonst fiel sie ein und riss. Die Leisten auf der Innenseite der Decke waren quer angeordnet und viel breiter als die Leisten des Modelles von Antonio de Torres. So konnten die Gitarren von Torres wesentlich an Klang zunehmen, da die Decke besser mitschwingen konnte. Die schmaleren und filigraneren Leisten auf der Decke ließen sie deutlich stabiler werden.
Ohne Deckenleisten bricht die Decke einer Konzertgitarre sehr schnell, da sich das Holz bei Temperaturschwankungen leicht verzieht. Torres entwarf ein fünf bis sieben fächeriges System, welches symmetrisch angeordnet war. Das Entscheidende bei seiner Bauweise war, dass er einen größeren Korpus bauen konnte als seine Vorgänger und somit dem Wunsch vieler Musiker und Hörer nach lauterem und tragfähigerem Klang nachkam. Zudem kam, das Fächerleistensystem hinzu, bei dem die Decke durch die feine Querbeleistung wesentlich stärker schwingen konnte. Der Schnittpunkt der Gitarre lag hierbei auf dem achten bis neunten, bzw. auf dem dreizehnten bis sechzehnten Bund. Das ergab einen ganz anderen Zug der Saiten auf die Decke.
Die Bedeutung von Torres auch für die Entwicklung der Stahlsaitengitarre wird oft nicht anerkannt, da wir heutzutage sehr in „Nylonstring-“ und „Steelstring-“ Schienen denken. Bedenkt man aber, dass es diese Unterscheidung bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts noch gar nicht gab, da für alle Gitarren Darmsaiten aus Tierdärmen verwendet wurde, wird seine Leistung für die Gitarre im Allgemeinen deutlicher. Den besonderen Klang entwickelt die „Torres Gitarre“ durch besondere Obertöne. Dies ermöglicht ihr, eine unglaubliche Tonvielfalt zu produzieren.